Interview mit Reinhard Czempik
Dieses Interview (PDF-Datei, ca. 293KB) fand anläßlich des 40. Aikido Jubiläums mit Reinhard Czempik (6.Dan) statt.
F: Wann und wo hast du mit Aikido begonnen und was war dein erster Eindruck?
R:
Ich begann im Januar 1972 Aikido im PSV, einer Splitterabteilung, die
sich gerade von der Judo-Abteilung abgespalten hatte. Mein erster
Eindruck war, dass ich fasziniert war von der fließenden und runden
Bewegung, im Gegensatz zu dem kampfbetonten Judo, das ich damals auch
begeistert betrieb.
F: War Aikido damals schon bekannt?
R:
Aikido steckte damals noch in den Kinderschuhen und war
bundesweit gerade erst dabei sich vom Judo zu emanzipieren. So war
es "normal", dass
meine Trainer den 4. Kyu hatten und sich Aikido teils aus Büchern,
teils von den wenigen Lehrgängen aneigneten. Der DJB (Anm.: Deutscher
Judo Bund) und Aikikai waren die einzigen Verbände, die Aikido anboten.
F: Was fasziniert dich am Aikido? Warum macht es dir Spaß?
R:
Heute fasziniert mich am Aikido, dass es eine ganz hohe Kunst ist, in
der man sich lebenslang weiterentwickeln kann. Ich bin heute besser als
vor 20 Jahren in der Lage zu erkennen, wie wenig ich kann und dass
es deswegen viel zu erforschen gilt. Das hält geistig und körperlich
jung.
F: Was fällt dir am Aikido besonders leicht und woran bist du vielleicht manchmal verzweifelt?
R:
Da ich den Dingen auf den Grund zu gehen versuche, ist mir Aikido immer
schwer gefallen. Wenn ich z.B. Meister Kobayashi nach einem Schritt
fragte, meinte dieser lächelnd: "Immer diese Mathematiker!"