Interview mit Reinhard Czempik
F: Welche Bedeutung hat für dich die Lehrer-Schüler Beziehung?
R: Aus eigener Erfahrung eine sehr
große. Für einen Schüler bedeutet Sympathie zu seinem Lehrer einen
nicht zu unterschätzenden Motivationsschub und fördert das
Durchhaltevermögen. Aber auch ein Lehrer braucht manchmal einen Anschub
und ist vielleicht eher bereit mehr zu geben bei Schülern, die ihm mehr
liegen, eher unbewusst ...
F: Was sind deine schönsten Aikidoerinnerungen?
R: Die unzähligen internationalen menschlichen Begegnungen auf und außerhalb der Matte in ganz Europa. F: Welchen Stellenwert hat für dich Aikido im täglichen Leben? Die
Pädagogik von Meister Kobayashi hat meine Arbeit als Lehrer im
staatlichen Schulwesen entscheidend geprägt, unter anderem: Ich bin mit Leib und
Seele Lehrer. F: Was verstehst du unter Ki, wie würdest du es beschreiben und wie erreicht man ein gutes Ki?
R: Es ist ein erstaunlicher Fakt, dass
Meister Kobayashi das Wort "Ki" niemals in den Mund genommen hat. Er
hat einmal außerhalb der Matte zu mir gesagt: "Üb weiter, nach 30
Jahren wirst Du sehen." Es gibt keine intellektuelle Erklärung. Meine
persönliche Erfahrung ist eindeutig: Wenn man Aikido so trainiert, wie
man es von einem so großen Meister gelernt hat, wächst einem das von
selbst zu, ohne es gesondert zu kultivieren.
F: Ist Aikido für jeden geeignet?
R: Es ist ja gerade das faszinierende,
was die japanische Kultur ausmacht, nämlich unzählige Künste wurden zu
einem "WEG" kultiviert, so dass für jeden etwas dabei ist, je nach
Begabung, Interesse und Neigung.
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